Katholische Seelsorgeeinheit Ravensburg West

Pfarrbüro der Seelsorgeeinheit
Ravensburg West
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3. Fastensonntag: Ich war fremd und heimatlos

Evangelium: Mt 25, 34-40

Dann wird der König denen auf der rechten Seite sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, nehmt das Reich in Besitz, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist.
Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen;
ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank und ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis und ihr seid zu mir gekommen.
Dann werden ihm die Gerechten antworten: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben?
Und wann haben wir dich fremd und obdachlos gesehen und aufgenommen, oder nackt und dir Kleidung gegeben?
Und wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?
Darauf wird der König ihnen antworten: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.

 

Predigt:

Heimatlos

1. Ankommen in einer Stadt von 500.000 Einwohner, keinen Menschen kennen, fremde Sprache – fremd. So ging es mir, als ich mein Auslandsjahr während des Studiums in Bologna begann. Eine wunderschöne Stadt, aber ich war allein, keine vertrauten Menschen.

Heimat ist ein Ort, aber Heimat wird der Ort erst durch vertraute Menschen, die mir zu Freunden geworden sind. Der schönste Ort lässt mich heimatlos sein, wenn ich mich einsam fühle.

Dennoch ist Heimat ein Ort, mit dem ich eine Geschichte verbinde, eine schöne Geschichte, in der ich mich wohlfühlen konnte, in der ich angenommen war.

Heimat sind für mich auch Gegenstände, das Wandkreuz meiner Oma, und Heimat ist für mich eine bestimmte Musik und Heimat ist das Zopfbrot meiner Mutter. Heimat ist für mich etwas zum Sehen, zum Schmecken und zum Fühlen.

Wo ist Dein Ort der Heimat, dein Gegenstand, deine Musik, dein Zopfbrot?

2. Immer dann, wenn es diesen Ort der Heimat nicht gibt oder ich ihn nicht fühle, es ist das Gefühl der Geborgenheit, der Heimat, dann werde ich heimatlos, dann wird es in mir drin leer, dann mache ich Dinge, die ich eigentlich nicht tun möchte.

3. Um Heimat nicht zu verlieren, haben Menschen dort, wo ihre Heimat war, in die Mitte der Stadt eine Kirche gebaut, weil Gott zu ihrer Heimat gehörte. In einer Kirche zur Ruhe kommen und spüren, dass Gott mich trägt, das ist Heimat.

4. Nicht nur selbst auf der Suche nach Heimat sein, meine innere Leere füllen, sondern auch für andere Menschen Heimat sein, dazu gibt Jesus uns heute einen Auftrag.

Manche Menschen tun sich schwerer Heimat zu finden, bei anderen anzukommen. Ein Wort, eine Begegnung, vielleicht sogar eine Einladung können schon Heimat eröffnen.

Denn wenn wir wissen, wo unsere Heimat ist, dann können viele Orte zur Heimat werden und andere selbst bei uns Heimat finden.

 

© B. Hillebrand, 2011

 

HIER finden Sie die Predigt im pdf-Format.