Katholische Seelsorgeeinheit Ravensburg West

Pfarrbüro der Seelsorgeeinheit
Ravensburg West
Schwalbenweg 5
88213 Ravensburg

Tel. 0751-7912430
Fax 0751-7912440
E-Mail: Info-Dreifaltigkeit.RV@drs.de

 

 

Predigtreihe Fastenzeit und Ostern 2014

Menschliches allzu Menschliches ….                     

Ideen, Werte, Haltungen, Einstellungen und Handlungen, die das Leben der modernen Menschen bestimmen. An den Sonntagen in der Fastenzeit werden wir uns in unserer Seelsorgeeinheit mit Werten und Haltungen beschäftigen und dabei gehen wir solchen Fragen nach wie:

Wer oder was bestimmt über mein Leben?
Welchen Einfluss haben meine eigenen Entscheidungen?Wie wirken sich meine Entscheidungen auf das Leben anderer Menschen aus?
Was ist gut und was ist böse?
Wie viel ist den Menschen bewusst oder gar nicht bewusst?

In der Geschichte des Christentums sind die Menschen immer wieder Wege gegangen, die sie aufgrund ihrer Entscheidungen, ihren Prägungen und Verletzungen von ihrem Glück im Leben weggeführt haben. Diese Tatsache wurde in der Vergangenheit mit dem Begriff der „Todsünde“ beschrieben.

Die Älteren kennen diesen Begriff noch, für die Jüngeren ist er sehr fremd. Der Begriff der „Todsünde“ war immer mit Angst und Schrecken für die Menschen verbunden, weil damit gesagt war, dass das ewige Heil verspielt worden ist. Die einzige Rettung vor dieser ewigen Verdammnis war die Lossprechung in der Beichte.

Der Katalog der „7 Todsünden“ „Stolz“, „Neid“, „Zorn“, „Traurigkeit“, Habgier „Völlerei“ und „Unkeuschheit“ stammt von Papst Gregor I. (dem Großen). Im 7. Jhrd. hat man die „Traurigkeit“ mit der „Trägheit“ ersetzt.

So eine Todsünde kann aber nur begangen werden, wenn folgende drei Bedingungen erfüllt sind:
Es muss eine schwere Sünde sein, die gegen Gott oder einen Menschen gerichtet ist, sie muss im vollen Bewusstsein und vorsätzlich begangen werden.
Erst wenn alle drei Bedingungen erfüllt sind, dann kommt es zu dieser „Todsünde“, d.h. der Mensch verdient die ewige Strafe Gottes. So kann heute kaum noch jemand denken.

Allerdings leiden unzählige Menschen unter den Bedingungen, unter denen sie leben, bzw. ihren Lebenssinn finden müssen. Auch heute werden Menschen in unserer Gesellschaft durch ihre Lebensumstände und ihre eigenen Entscheidungen weggeführt von ihrem eigentlichen Lebenssinn. Viele verlieren sich selbst im Dschungel der modernen Welt.

So können diese „Todsünden“ auch in unserer Gesellschaft entdeckt werden z. B. in der Verkleidung einer gesellschaftlichen oder wirtschaftlichen Tugend–

wie dem Streben nach Erfolg oder der Habgier, wenn es um persönliche Boni oder Vorteile geht.

Mahatma Gandhi, gewaltfreier Kämpfer für die Unabhängigkeit Indiens von Großbritannien. Der 1948 von einem hinduistischen Fanatiker erschossen wurde. Er hat eine andere Liste von Todsünden hinterlassen, die heute noch aktueller ist als damals:

1. Reichtum ohne Arbeit
2. Genuss ohne Gewissen
3. Wissen ohne Charakter
4. Geschäft ohne Moral
5. Wissenschaft ohne Menschlichkeit
6. Religion ohne Opferbereitschaft
7. Politik ohne Prinzipien

Bei allen diesen Versuchen, diese Sünden in einer Gesellschaft zu beschreiben, geht es immer darum, die Menschen zurück zu führen auf ihren jeweils eigenen Lebensweg. Die Menschen sollen aufgerüttelt werden, um sich zu überlegen, was denn letztlich der Sinn ihres Lebens ist und von welchen Kräften sie gerade bestimmt werden.

In diesem Sinne werden wir in der Fastenzeit Anstöße zur Selbstbesinnung geben, damit Sie wieder einmal spüren dürfen, dass wir zur Freiheit befreit sind. Sie dürfen gespannt sein.

R. Hübschle, Pfarrer

1. Fastensonntag: Superbia

2. Fastensonntag: Ira

3. Fastensonntag: Luxuria

4. Fastensonntag: Gula

5. Fastensonntag: Avaritia

Karfreitag

Osternacht

Ostern