Pater Leutfried Heck

Den vorerst letzten, unmittelbar auf St. Christina eingesetzten Pfarrherren, Pater Leutfried Heck, hat es 34 Jahre hier gehalten. Als 1954 die seelsorgerische Betreuung der Pfarrei den Kapuzinern der Rheinisch-Westfälischen Ordensprovinz übertragen wurde, ist Pater Leutfried in sein Amt als Stadtpfarrer von St. Christina eingesetzt worden. Im Herbst 1988 zog er nach Zell am Harmersbach in ein Mutterkloster seines Ordens, wo er im Februar 1991 im Alter von 81 Jahren gestorben ist. Zahlreiche Pfarr-Angehörige aus St. Christina haben ihm die letzte Ehre erwiesen. Zum Dank für seine besondere Verbundenheit zum Ortsteil haben ihm die Vereine von St. Christina einen Gedenkstein gesetzt und den "Pater-Leutfried-Weg" als bleibende Bezeichnung für den "Prälatenweg von St. Christina" angeregt.

Pater Leutfried, der "höchste Pfarrer" oder der "hohe Priester von Ravensburg", wie er wegen des hochgelegenen St. Christinas genannt wurde, war als unermüdlicher Bauherr tätig. In dem von ihm verfaßten Kirchenführer von St. Christina listet er seine Initiativen zwischen 1955 und 1965 auf, u.a.: Vervollständigung des Glockengeläutes der Kirche, Renovation der Kapelle St. Andreas im Knollengraben, Erstellung eines Ehrenmals für die Gefallenen aus der Pfarrei St. Christina, Beschaffung einer neuen Orgel, Bau des Kindergartens "Bruder Konrad" (später zum Gemeindezentrum erweitert). Der gründlichen Innen- und Außenrenovierungen ist an anderer Stelle gedacht.

Bekannt und beliebt war Pater Leutfried wegen seiner Originalität, seines jovialen und herzlichen Wesens. "Ich freue mich den ganzen Tag, mein Gott", war sein häufig zitierter Wahlspruch. Als geselliger Mensch fehlte er bei kaum einer Veranstaltung, wo seine Sprüche begeistert aufgenommen und von den gelegentlich Betroffenen ohne Aufhebens weggesteckt wurden. Auf ein falsches Zitat einmal angesprochen soll er geäußert haben: "Ich lese in einer Nacht zwei bis drei Bücher, da kann es schon sein, daß ich einmal Shakespeare mit Schopenhauser verwechsle, Du Simpel." Seine kernige Sprache, die kraftvolle Stimme und gelegentlich die Kürze seiner Messen zogen Bürger auch außerhalb von St. Christina an. In einem Abschiedswort schrieb Weihbischof Rieger deshalb wohl zu recht: "St. Christina ist auch für kirchendistanzierte Leute zu einem Ort geworden, an dem sie auf sympathische Weise Kirche erfahren konnten."

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