Friedrich Schlegel

Friderich Schlegel wurde am 25. März 1771 in Buxheim/Iller geboren und trat 1790 in das Kloster Weißenau ein. Nach Auflösung der Abtei blieb er der wohl treueste Konventuale. Bis zum Tode des letzten Abtes Bonaventura war er diesem eng verbunden, ein Trost für den alten Abt, den es schmerzlich traf, daß viele der Kanoniker sich von den Ordensidealen abwandten. Friderich Schlegel gehörte zu den wenigen Getreuen, die sich zur jährlichen Profeßerneuerung beim Abt einfanden. Der letzte Reichsprälat setzte "seinen treuen Gesinnungsgenossen" zum Erben des noch vorhandenen Teils der Klosterbibliothek ein. Schlegel erwarb zusammen mit dem Pfarrer Franz Joseph von Baratti das Schloß Liebenau, "um den ererbten Schatz unterzubringen." Sie planten dort eine Niederlassung des Jesuitenordens. Dies aber wußte der König von Württemberg zu verhindern. Schlegel erwählte dann das Fürstenhaus Waldburg-Zeil zum Erben Liebenaus in der Hoffnung, daß der Jesuit Georg von Waldburg-Zeil, ein Sohn des regierenden Fürsten Franz, seinen lebenslangen Wunsch, das Schloß Liebenau zu einer Jesuitenstation umzugestalten, doch noch verwirklichen könnte (siehe dazu des näheren Wieland und Binder).

Friderich Schlegel war 37 Jahre Pfarrer in St. Christina. Keines dieser Jahre fehlt in seiner Pfarrchronik, wenn auch die Einträge oft aus wenigen Zeilen bestehen. Sie beziehen sich meist auf die Witterung und auf den, die Pfarrpfründe betreffenden Heu-, den Obst- und vor allem den Weinertrag, der ihm sehr wichtig war: "In diesem Jahr segnete der Herr den Weinberg", oder 1834 - es gab den Jahrhundertwein - "der Weinstock freute sich eines besonderen Segens Gottes". Bei seinem Amtsantritt mußte Schlegel feststellen, daß keine Volksschule vorhanden war: "Sogleich sann er auf Abhilfe. Im eigenen Haus errichtete er die Schule, war Lehrer und verköstigte zum größten Teil aus privaten Mitteln seinen Gehilfen. Im Jahre 1810 wurde auf sein Betreiben auf seine Kosten in der Meßnerwohnung ein weiteres Schullokal eingerichtet und sofort mit dem Unterricht begonnen. Die Schule war und blieb seine größte Freude. Pfarrer Schlegel war ein ausgezeichneter Religionslehrer und ein großer Jugendfreund." (Zeitungsartikel aus dem Jahre 1933) Schlegel selbst hat in der Chronik darüber nichts festgehalten. 1812 erwähnt er seine Ernennung zum Kämmerer und Diözesanadjunkt. 1825 berichtet Schlegel detailliert von einem Raubüberfall im Pfarrhaus und "daß der Schrecken Eindruck machte auf seine und seiner Schwester Josepha Gesundheit."

Gleich danach ist die einzige Ehescheidung mit der Bemerkung eingetragen: "Wäre er kein Tölpel und sie keine unmoralische Person gewesen, so wär's nicht so gegangen." Als 1830 der Bodensee zugefroren war, ist einer seiner "Pfarrgenossen ... über dem Eise von Friedrichshafen bis Rorschach hin und her gegangen." 1834 war ein "außerordentlich gewaltiger Sturm ... Das Hausdach und der ganz verfaulte Giebel .... hielt kein Wasser mehr ab", so daß die schon lange fällige Restaurierung des Pfarrhauses endlich genehmigt worden ist. Nach der von ihm so ersehnten Kirchenrenovation freut sich Schlegel 1839: "Es zeigte sich ein reger Eifer zu ergiebigen Beiträgen. Nicht nur Familienväter und Mütter, auch Kinder und Dienstboten legten ihre frommen Gaben mit frohem Sinne in die Hände des Seelsorgers, so daß es nicht nöthig wurde, eine Collecte zu veranstalten." 1841 bis 1843 drängte Schlegel auf den Einbau der Orgel und das "Verschönerungswerk" des Innenausbaus, als ob er sein nahes Ende ahnte. Seine Jubelprofeß feierte er 1841 in aller Stille. Am 5. März 1843 erkrankte er schwer und starb am Sophientag (15. Mai). Sein Grab am westlichen Friedhofseingang wird immer noch in Ehren gehalten.

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